AUGUST 2011


"Die Erforschung der Krankheiten hat so große Fortschritte gemacht, dass es immer schwerer wird, einen Menschen zu finden, der völlig gesund ist."

(Aldous Huxley)

29. - 31. 08. 2011
Am Montag stattet uns Josie einen Besuch ab. Sie stellt uns einen neuen Mitarbeiter vor, der ab September bei uns im Team arbeiten wird. Es ist erstmalig ein Krankenpfleger, der in Zittau wohnt. Er heißt Nick und ist Mitte 20.
Dienstag habe ich mich mit meiner Arbeitskollegin Sandy M. an den Schlegler Teichen verabredet. Ausgerechnet da macht mir die Technik einen Strich durch die Rechnung. Das mobile Absauggerät, welches unabdingbar beim Verlassen des Hauses mit zu nehmen ist, baut keinen Druck auf. Natürlich war auf die Schnelle bei Cordamed nichts zu erreichen, also musste Wolfgang allein zum vereinbarten Treff fahren. Wir werden unser Stelldichein auf jeden Fall nachholen.


22. - 28. 08. 2011
Es gibt neue Hoffnung!!! US-Forscher wollen die Ursache für das Entstehen der ALS gefunden haben. chttp://www.welt.de/gesundheit/article13558404/Ursache-fuer-Nervenerkrankung-ALS-gefunden.html Wenn ich davon noch profitieren könnte, das wäre so toll... Ursache ist ein spezielles Eiweiß, welches nicht richtig arbeitet und so die Reparatur der Proteine nicht vornimmt. Dadurch werden die Nervenzellen von Gehirn und Rückenmark zerstört und es kommt zu den bekannten Lähmungen etc. Prof. Dr. Meyer von der Charite Berlin vergleicht es so, wenn man den im Haushalt anfallenden Müll nicht entsorgt, kommt immer mehr dazu. Im Gehirn und Rückenmark ist dies das Eiweiß, welches nicht genügend abgebaut wird. Gleichzeitig wird aber ständig neues produziert.
Bei uns bekommt der Flur ein neues Outfit. Der bisherige textile Bodenbelag, vor 3 Jahren erneuert, ist der Beanspruchung durch Mensch und Tier nicht gewachsen. Er reagierte mit Laufspuren, Flecken und total unschönem Aussehen. Also hieß es "Raus damit!" Jetzt liegt ein strapazierfähiger, wischbarer PVC-Belag mit dezenten Kacheldesign in Braun/Beige/Grau. Ich bin stolz auf Wolfgangs guten Geschmack, denn er hat den Belag ausgesucht. Mir gefällt's sehr gut. Im Moment noch gewöhnungsbedürftig ist Bienes "lautstarkes" Laufen darüber. Aber was soll's...
Wenn ich gerade von unseren Tieren berichte, so fällt mir Fleckis Glanzleistung ein. Sie fängt zwar keine Mäuse, aber sehr treffsicher Fliegen, Schmetterlinge usw. Als sie abends ihr schlafendes Herrchen vor einem Insekt an der Wand retten will, springt sie hoch, rutscht ab und landet mit ihren Krallen auf Wolfgangs Kopf. Ein Aufschrei aus dem Schlaf und ein an mehreren Stellen blutendes Gesicht... Es ist kein Wunder, dass die meisten Unfälle im Haushalt passieren.


15. - 21. 08. 2011

Bienes Blutergebnisse zeigen Auffälligkeiten bei Leber und Niere. Unsere alte Dame bekommt deshalb Medizin vom Tierarzt und ein spezielles Hundefutter. Ihr scheint das alles sehr gut zu bekommen, denn sie ist wieder viel aufgeweckter und fröhlicher.
Bei sonnigem Wetter kann mich am Mittwoch der Hausarzt im Garten begrüßen und Blutdruck, Beatmung etc. kontrollieren. Beim Blutdruck deckte sich meine Schätzung komplett mit seiner Messung 100 : 80. Er war also zufrieden mit mir. Abends hatten wir dann ein wirkliches Highlight. Wolfgang, Cindy und ich besuchen auf der Waldbühne das Konzert mit Tom Pauls und der Neuen Elblandphilharmonie unter dem Motto "Ilse Bähnert jagt Dr. Nu" - ein einmaliges Erlebnis! Die Waldbühne war bis auf den letzten Platz besetzt und das Publikum hat getobt. http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=2791879  Als wir nach 22.00 Uhr zu Hause eintreffen, nimmt mich Tom gleich in Empfang und Biene rennt um uns herum und weiß vor Freude mit ihren Kräften gar nicht wohin.
Am nächsten Tag ist nicht nur draußen Gewitterstimmung sondern auch im Hause Hauffe. Hintergrund sind Diskrepanzen mit der Pflegefirma, die uns natürlich Nerven kosten, was ich so überhaupt nicht brauche.
Das Sanihaus ist am Donnerstag mit einem Vertreter für Kopfstützen bei uns, um Passgenauigkeit zu probieren. Anschließend soll der Kostenvorschlag für den spezifischen Rollstuhl inclusiv Kopfstütze bei meiner Krankenkasse eingereicht werden. Ich bin gespannt, welche Hürden der Antrag bis zur (evt.) Bewilligung durchlaufen wird.
Als mich Cindy am Freitagvormittag zum Frühstück in die Küche fährt, sitzen beide Katzen dort und Flecki angelt mit der Pfote unterm Mülleimer herum. Cindy nichts ahnend hebt den Eimer hoch und kreischt... Eine lebende Maus guckt sie mit großen Augen an. Da muss Wolfgang her, um den netten Nager zu beseitigen. Am Abend findet der 300. Mönchszug auf dem Berg Oybin statt. Wolfgang ist dazu eingeladen, da er 1982 (zu tiefsten DDR-Zeiten) die Tradition der Historischen Mönchszüge mit einer Arbeitsgruppe hat wieder aufleben lassen. Etwas geschafft vom langen Stehen, aber völlig begeistert kehrt er von seinem Mönchsauftritt zurück und bringt mir von vielen Leuten Grüße mit.
Eine totale Überraschung bereiten uns die 4 Dresdner, die am Sonntagvormittag in der Tür stehen. Alle sind gesund und munter und wir verleben eine schöne Stunde.


08. - 14. 08. 2011
Eine Woche voller Untersuchungen steht uns bevor. Den Anfang macht Biene, deren Blut und Urin kontrolliert wird. Der Urin zeigt keine Auffälligkeiten, sprich: die Nieren sind i.O. Das Blutergebnis gibt es erst Ende dieser Woche. Mittwoch hat Wolfgang einen Vorstellungstermin beim Hausarzt, der ihn medikamentös etwas umstellt und am 11.08. geht es per Krankentransport zu meiner geplanten Untersuchung nach Coswig ins Fachkrankenhaus. Wolfgang begleitet mich wie immer, worüber ich sehr froh bin. Er nächtigt dort im Gästehaus, wo er wenigstens einmal ungestört schlafen kann. Meine Nacht im Krankenhaus ist immer ziemlich unruhig durch verschiedene Untersuchungen bzw. Atemüberwachungen, aber zum Glück dauert mein Aufenthalt aller halben Jahre nur eine Nacht. Bevor die Nacht beginnt, haben Wolfgang und ich noch ein sehr schönes Erlebnis: Andreas mit Familie besucht uns, von Dresden sind es nur 20 km, die aber im Berufsverkehr zur Ewigkeit werden. Alle 4 sind gut erholt vom Ostseeurlaub zurück und haben beide den 1. Arbeitstag und die Jung's den 1. KITA-Tag absolviert. Freitag um 15.00 Uhr werden Wolfgang und ich vom Krankentransport wieder zu Hause abgeliefert. Cindy steht schon empfangsbereit an der Tür. Ich bin super froh, wieder in meiner vertrauten Umgebung angelangt zu sein und von meinem Pflegeteam ganz individuell betreut zu werden. Außerdem muss ich gleich den PC strapazieren, da kommt wenigstens keine Langeweile auf, wie das so oft auf Station ist. Ich wurde mit guten Befunden entlassen, an den Beatmungsparametern muss nichts verändert werden und insgesamt war der Arzt mit meinem Zustand zufrieden. Lächeln Im Februar des neuen Jahres ist die nächste Kontrolle. Das ist ja noch soooo lange hin... Hi, hi!!! Cool und äußerst hilfreich, um nicht zu sagen lebensrettend, ist das Klingelsystem auf der Station in Coswig für Patienten, die eine Bedienung per Hand bzw. Finger nicht ausführen können. Man bekommt ähnlich einer Lampe mit flexiblen Arm ein Röhrchen vor den Mund, welches durch leichtes Reinblasen den Zimmernotruf auslöst.


01. - 07. 08. 2011

August - ich fass' es nicht, wie schnell verfliegen die paar Sommermonate auch wenn uns Petrus nicht gerade verwöhnt. Da kann ich mich nur freuen, wenn Rüdiger in meinem Tagebuch von Urlaubsgrüßen aus der Toskana mit Sonne, Strand und Meer schreibt.
So wie vormittags die Sonne strahlt, geht's zum Frühstück nach draußen. Man muss gegenwärtig jede sonnige Minute nutzen, da meist zu Mittag das Intermezzo wieder vorbei ist. Am Mittwoch werde ich "besonders" verwöhnt, da neben Markus auch Cindy für 3 Stunden mit da ist. Als Teamleiterin obliegt es ihr, den Mitarbeiterin von Zeit zu Zeit mal über die Schultern zu schauen. Ich befürworte das sehr, weil sich dadurch für mich die Sicherheit gerade bei der Beatmungspflege erhöht. Denn Mängel und Fehler schleichen sich immer wieder ein bzw. werden häufig von Beginn an mitgeführt..., nicht gut, aber ist die Realität.
Am Sonntag wird unser Katzenstaat kurzzeitig verstärkt. Die Tochter meiner Freundin übernimmt von Cindy ein 12 Wochen altes dreifarbiges Kätzchen, sozusagen eine jüngere Schwester von Flecki. Die Miez muss zunächst paar Stunden bei uns verweilen, bis sie abgeholt wird. Flecki bringt ihren Unmut mit lautem Fauchen, angelegten Ohren und buschigem Schwanz zum Ausdruck. Tante Biene nimmt's ganz gelassen und Schnurri gibt sich mit Fressen zufrieden. Aber der Clou ist, dass die Kleine sofort sich Wolfgang als Bezugsperson sucht, wahrscheinlich habe ich einen Katzenflüsterer geheiratet...
7. August - Moritz wird heute 1 Jahr alt. Er verbringt mit Luis und seinen Eltern, Urlaub auf Rügen. Deshalb kann's von Oma und Opa nur Grüße aus der Ferne geben.  Andreas mailte uns paar Fotos, worauf zu erkennen ist, wie der Kleine das Strandleben genießt.