APRIL 2010

30.04.2010 (geschrieben: Rüdiger)
Um zu erfahren wie Mutti die Leberwurstschnitte verkraftet hat, bin ich auch heute früh wieder zu ihr gefahren. Leider gab es diesmal keine guten Nachrichten. Es ging leider nur sehr schwer, gab mir Mutti zu verstehen. Das Hauptproblem war aber nicht das Schlucken mit Kanüle, sondern das Kauen mit Kanüle. Irgendwie hat sie so komisch gelegen, dass ihr der Schlauch immer ins Kinn gestochen hat. Da sie das aber nicht artikulieren konnte, haben die Schwestern gedacht es tut ihr zu weh. Auch das Frühstück (Pudding) war nicht so berauschend. Diesmal lag es aber wohl eher am Pudding. Am Nachmittag war Vati wieder dabei und da gab es wieder viel zu bereden bzw. zu erraten. Auch verschiedenste Anträge wurden gemeinsam ausgefüllt und sind bereit zum Verschicken. Heute Abend habe ich mit Vati angegrillt. Leider noch ohne Mutti, aber das wird nächste Woche mit ihr nachgeholt. Leider dann ohne Vati, denn er wird nächste Woche auch operiert und zwar am Knie. Mal sehen wie das dann wird. Ich bin gespannt.

29.04.2010 (geschrieben: Rüdiger)
Auch heute habe ich Mutti zweimal besucht. Früh ging es sogar gleich zu ihr, ohne Vortrag! Ich glaube, ich brauche nicht mehr erwähnen, dass mich wieder ein breites Lächeln empfangen hat. Nach kurzen Berichten meinerseits versuchte Mutti mir klar zumachen was es heute zum Frühstück gab. Es muss irgendeine Art Suppe gewesen sein, aber welche bleibt wohl vorerst ihr Geheimnis. Die Verständigung klappt aber trotzdem immer besser. Die Ärzte sind auch sehr zufrieden und warten nur darauf, dass unser Haus für Muttis Pflege ausgestattet wird, dann kann sie entlassen werden. Es wird wohl vorerst bei dem Mittwochtermin bleiben. Während ich im Krankenhaus war, hat Angelika unser Haus wieder auf Vordermann gebracht. Tausend Dank dafür! Am Nachmittag ging es erneut mit Vati zu Mutti. Auch da gab es einiges zu berichten und beim "Mittagsessensquiz" war das Lösungswort: Grießbrei! Zum Abendbrot soll es Leberwurstschnitte geben. Wir sind sehr gespannt ob das auch so gut geht wie die Flüssigspeisen. Aber dazu morgen mehr...

28.04.2010 (geschrieben: Rüdiger)
Heute habe ich mir getraut Mutti schon Vormittags zu besuchen. Nach einem kurzen Vortrag, warum das eigentlich nicht erlaubt ist, durfte ich dann doch zu Mutti ins Zimmer. Natürlich hat sie mich auch heute mit einem Lächeln begrüßt. Nachdem ich mit meinem ersten Redeschwall fertig war, machte Mutti eine komische Bewegung mit dem Mund. Nach 2 Minuten erfolglosem Raten, was sie mir damit sagen will, kam dann eine Schwester die mir beim Übersetzen der Geste half. Sie zückt den Joghurtbecher und drückt ihn mir in die Hand. Ich muss sie angesehen haben, als ob ich jemanden vom Mars begegnet wäre. Damit habe ich nun überhaupt nicht gerechnet, dass Mutti schon essen kann. Der Joghurt war ratzefatz leer und weiter ging es mit Tee.
Außerdem bekommt Mutti jetzt auch wieder die Luft von ihrem Heimbeatmungsgerät. Das muss jetzt nur noch optimal eingestellt werden, damit es sich auch meldet wenn mit Muttis Beatmung irgendwas nicht stimmt.
Gegen 15Uhr habe ich sie nochmal besucht, diesmal aber mit Vati. Natürlich wollte unser Vielfraß gleich noch einen Joghurt um Vati zu zeigen wie gut das schon wieder geht. Außerdem hatte Mutti noch einen Sonderwunsch - KAFFEE! Die Schwester eilt und kommt nur wenige Augenblicke mit leckerem Bohnenkaffee zurück.
Also Fazit von heute: Mutti ist auf einen sehr guten Weg, dass sie in einer Woche schon wieder zu Hause ihr Vesper genießen kann.

27.04.2010 (geschrieben: Rüdiger)
Heute wollte Vati mal ein bisschen raus, deswegen sind wir gemeinsam nach dem Frühstück nach Liberec gefahren und haben uns da ein bisschen umgeschaut. Nach einem leckeren Kaffee, viel Unterhaltungen und einer Zwischenmahlzeit bei McDonalds ging es dann wieder Richtung Zittau und direkt ins Krankenhaus. Dort mussten wir eine halbe Stunde warten, da die "weiße Wolke" noch auf Tour war. Das warten hat sich aber gelohnt. Als wir in Muttis Zimmer kommen, strahlt sie uns schon über beide Ohren an. Keine Maske, kein Tubus sondern die neue Kanüle. Ein ungewohnter Anblick, aber viel besser als die letzten 2 Tage mit diesem komischen Tubus. Sie wurde heute früh um 10Uhr operiert und hat das erst einmal super überstanden. Jetzt müssen wir die Daumendrücken, dass alles schnell und gut verheilt. Sie ist wirklich so tapfer.
Morgen werden wir dann genaueres erfahren, wie es weitergeht...
Danke für all die schönen Mails und Einträge. Sie freut sich immer sehr wenn ich ihr alles vorlese.

26.04.2010 (geschrieben: Rüdiger)
Heute ging es Mutti schon wieder besser. Sie war gut ansprechbar und sah auch viel besser aus als Gestern. Die wichtigste Frage konnte sie selber durch Kopfnicken entscheiden. Mutti möchte ein Tracheostoma (eine operativ angelegte Öffnung der Luftröhre (Trachea) nach außen) für die Beatmung und wird voraussichtlich morgen oder übermorgen operiert. Damit fällt dann die Beatmung via Maske weg. Jetzt heißt es abwarten und Daumen drücken, dass sie die OP gut übersteht und dann bald wieder nach Hause kommen kann.

25.04.2010 (geschrieben: Rüdiger)
Mutti liegt momentan auf der Intensivstation im Zittauer - Krankenhaus. Starker Schleim in ihrer Luftröhre hat sie und Vati seit 3 Uhr nicht mehr richtig schlafen lassen, da sie sehr schlecht Luft bekam. Gegen 7 Uhr rief Vati den Notarzt, der sie dann ins Krankenhaus mitnahm. Dort wird sie momentan invasiv beatmet und bekommt jede halbe Stunde den Schleim abgepumpt. Leider fällt die Kommunikation mit Mutti schwer. Da sie durch die Beatmung nicht mehr sprechen kann und sie nur nicken und den Kopfschütteln kann. Mutti braucht jetzt viel Kraft, wenn ihr sie unterstützen wollt dann schreibt ihr bitte. Ich werde ihr jede Mail oder jeden Gästebucheintrag vorlesen. Sie freut sich darauf! Außerdem werde ich versuchen, dass Tagebuch jeden Tag zu aktualisieren.

21.-24.04.2010 folgt demnächst!

20.04.2010
Ich weiß nicht, was Wolfgang gestern Abend mit Biene im Fernsehen angeschaut hat. Der Vierbeiner ist absolut von der Rolle. Nicht nur, dass sie Wolfgangs Federbett total zerwurschtelt und mein Gesicht abschleckert. Nein, heute nimmt sie sich meinen ganzen Körper gründlich  vor. Selbst meine Brust muss dran glauben, wobei sich Karin und Wolfgang köstlich amüsieren.  Soviel "Sex and the City" bei Hauffes. Trotz dieser Einlagen bin ich rechtzeitig mit allem, inkl. Frühstück,  fertig, als Anja zur Ergo eintrifft. Heute ist wieder einmal Motomed angesagt und meine Arme und Beine strampeln ihre Runden. Insgesamt bewege ich mich darauf 40 Minuten, jeweils 10 Minuten Beine vor-  bzw. rückwärts und gleiches danach mit den Armen. Hände bzw. Füße sind angeschnallt, da ich diese allein nicht mehr halten kann. Die jeweiligen Pedalen werden durch Motorkraft getrieben. Es lassen sich dabei verschiedene Stufen einstellen. Mir tut diese Bewegung gut und ich habe auch keine Schmerzen dabei. Jetzt bin ich wieder seitlich gelagert in meinem Bett, diktiere diese Zeilen und erfreue mich an dem zarten Grün der Birke.  

19.04.2010
Unsere Biene ist zur Zeit läufig und dadurch teilweise völlig überdreht. ich habe heute Vormittag so gelacht über sie, als sie Schnurri besteigen wollte. Die Katze war die ganze Nacht draußen und hatte sich ein ruhiges, sonniges Plätzchen auf Wolfgangs Bett gesucht. Kaum das sie sich hingelegt und eingerollt hatte, sprang Biene aufs Bett und wollte mit ihr rumhöckern. Schnurri ergriff sofort die Flucht. Seit Tagen liegt der neue Katalog von bonprix hier bei mir und heute schaffen wir es endlich, ihn durchzublättern. In Konsumrausch bin ich keineswegs verfallen.  Mit Karin habe ich auch am Tagebuch gearbeitet und Zeitung gelesen haben wir natürlich auch. Zwischendurch behandelte Kerstin meine Arme und Beine. Abends beim Fernsehen schlief ich schon kurz nach 8.00 Uhr ein, so dass Wolfgang allein in die Flimmerkiste schaute.

18.04.2010
Am Sonntag passiert bei uns nicht allzuviel. Karin hat einen Tag frei, so dass Heidi da ist. Nach der Morgentoilette und Frühstück surfen Heidi und ich im Internet und anschließend an die Vesper rollert  Heidi  mich durch Eichgraben. Wir freuen uns an den blühenden Narzissen und Tulpen. Auch die Bäume und Sträucher werden mittlerweile grün. Die Birke, die ich sehe, wenn ich vom Bett aus raus gucke, fängt auch an, auszuschlagen. Dabei  kommt mir der Text eines meiner Lieblingsfrühlingslieder in den Sinn , "Nun bricht aus allen Zweigen das junge maienfrische Grün. Die ersten Lerchen steigen. Die ersten Veilchen blühn und golden liegen Tal und Höh`n. Oh Welt, Du bist so wunderschön." Dieses Lied hat auch der Stadtchor in seinem Repertoire. 

17.04.2010
Ich will strahlen, wie die Sonne draußen und deshalb geht es ab, unter die Dusche. Wirklich froh bin ich, dass mir wenigstens zum Haare waschen die Beatmunsmaske abgenommen werden kann und ich die kurze Zeit ohne Beatmung auskomme. Ansonsten habe ich unter der Dusche die Beatmung dran und die Schwestern müssen sich manchmal mit dem störrischen Schlauch abplagen. Mir geht es dabei gut. Für mich ist das Duschen eine Wohltat. Es kommt auch vor, dass die Brause gleich mit über die Schwester herfällt. Zum Glück ist es ja nur Wasser. Karin sorgt dafür, dass rundherum alles sauber ist und bezieht die Betten. Am Nachmittag unternehmen wir einen schönen  Ausflug. Diesen hatten wir unserer Biene bereits zu ihrem Geburtstag versprochen, doch da war das Wetter schlecht und Biene hatte die Wunde am Kopf. So fahren wir heute an die Schlegeler Teiche, wo Biene auch gleich "anbadet".  Sie saust in alt bekannter Weise wieder  im Gelände umher. Wir nehmen auf einer Bank in der Sonne Platz (ich natürlich nicht, ich habe meine eigne Bank mit) und genießen den Frühlingstag. Wieder zu Hause angelangt, serviert Wolfgang zur Abendessen selbst gemachten Kartoffelsalat mit Schnitzel. Sehr lecker!

16.04.2010
Während Karin mich für den Tag auf Vordermann bringt, ist Wolfgang in der Stadt. Neben dem Wocheneinkauf holt er für mich neue Rezepte für Physio- und Ergotherapie sowie für Rilotek. Zur Mittagszeit habe ich Physiotherapie. In dieser Zeit kommt auch der Verteter des Zittauer Sanihauses und tauscht den Motor meiner Wechseldruckmatraze zurück. Dieser hatte einen Defekt. Die Membran musste erneuert werden. Jetzt arbeitet der Motor wieder zuverlässlich und ziemlich lautlos. Als Kerstin bei mir fertig ist und sich verabschiedet, stehen Josi und Herr Voigtländer von der Dresdner Pflegefirma vor der Tür. Alle gemeinsam besprechen wir die Absicherung der Dienste im Mai, wenn Wolfgang im Krankenhaus bzw. zur Reha ist. In gegenseitiger Übereinstimmung und unter Mithilfe aller kommen wir zu einer praktikablen Lösung. 

15.04.2010
Zunächst haben wir uns heute früh um Karin Sorgen gemacht. Da sie mit einer halben Stunde Verspätung ankam (das kennen wir von ihr überhaupt nicht), hatten wir schon einen Unfall vermutet. Eigentlich war es auch einer, denn Karin hatte am Auto einen "Platten". Sie konnte gerade noch so die Werkstatt in Hirschfelde "anschleichen", wo man ihr das Rad wechselte. Das Rad saß so fest, das selbst der Monteur Mühe hatte, es ab zu bekommen. Wolfgang und ich waren jedenfalls froh, dass Karin gesund und munter eintraf. Wolfgang fuhr gleich Angelika abholen, die bei uns als "guter Geist" durchs Haus wirbelte. Mit musikalischer Umrahmung, Hits von Andy Borg bzw. Bernd Klüver, verging rasch die Zeit und Astrid trudelte bald ein. Heute habe ich wieder Mal am Motomed gestrampelt. Während dessen wurden mir von Astrid die Schultern und Arme gelockert. Nach der Vesper ging es ins Internet und jetzt schreiben wir diese Zeilen. Ich liege seitlich gelagert im Bett und sehe zum Fenster heraus das trübe Wetter.
Aber zum Wochenende will ja die Sonne wieder scheinen....

14.04.2010
Als Erstes zündet Karin heute bei mir Teelichter an, da es draußen trübe und nebelig ist. Dazu hören wir verschiedene CDs, u. a. Per Alexander, Truck Stop und so haben wir es richtig gemütlich. Biene dagegen "sticht der Hafer" (sie ist läufig und völlig überdreht). Wolfgangs Bett hat sie total zerwühlt und es sieht aus wie bei den Hottentotten. Es ist kaum zu fassen, was so eine alte Dame noch für einen Schwung hat. Wolfgang übt schon Mal mit Armstützen die Fortbewegung  auf einem Bein. Karin und ich haben unseren Spaß dabei, denn wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen. Damit die Lauferei für Wolfgang leichter wird, gebe ich ihm den Rat, bis zum Op-Termin in 14 Tagen noch 10 kg abzunehmen. Ich weiß ja, dass dieser Tipp ziemlich gemein ist, aber erleichtern würde er die Sache schon. Ich habe wieder Physiotherapie und werde von Kerstin kräftig durchbewegt. Die Vesper schmeckt heute besonders gut, denn Karin hat russischen Zupfkuchen mitgebracht. Vielen Dank dafür!  Den Rest des Nachmittags nutzen wir für diese Zeilen und schlendern durchs Internet. 

13.04.2010
Karin fängt heute ,  bereits eine halbe Stunde eher an, da Wolfgang schon kurz vor 9.00 Uhr zu seinem Vorstellungstermin nach Rothenburg aufbricht. Er ist um 11.00 Uhr bestellt. Kurz vor halb 11.00 Uhr klingelt bei uns das Telefon und Wolfgang teilt uns mit, dass er bereits für die Rückkehr bereit ist. So schnell ging die Vorstellung in der Klinik. Als Einweisungstermin hat er den 3.5. erhalten und die anschließende Reha kann er auch in Rothenburg absolvieren. Bei mir ist in der Zwischenzeit Anja da. Aufgrund des angenehmen Wetters gehts mit mir im Rollstuhl auf die Terrasse, wo Anja einige Übungen mit  mir macht. Als wir noch draußen weilen, trifft Wolfgang von Rothenburg wieder ein. Wir trinken Kaffee, allerdings drin und danach erhole ich mich bei dezenter Musik und schlafe promt ein. Rechtzeitig zum Abendessen erwache ich. Zum Abendbrot habe ich mir einen Big-Mäc von McDonalds mitbringen lassen, den ich bis aufs letzte Krümel auf futtere. Wenn auch die Meinung zu McDonalds sehr geteilt ist, ab und an habe ich einen Sehner auf so etwas Ungesundes zum Essen. Am Abend telefonieren Wolfgang und ich mit Rüdiger und teilen ihm den Op-Termin mit. Er wird in Abstimmung mit der Hochschule einige Tage nach Zittau kommen. um einige Nächte bei mir abzusichern. Genaueres teilt er uns bis zum Wochenende mit. Auch Josi rief uns Abends an. Mit einem guten Rat bezüglich meiner Eisenkapseln. Da mir jetzt schon zwei Mal  diese große Kapsel im Hals stecken geblieben, was äußerst unangenehm ist, schlug sie vor, das Präparat in flüssiger Form verordnen zu lassen, was wir auch tun werden. 

12.04.2010
Die Woche fängt sehr ruhig an. Seit ein paar Tagen bin ich auf dem Trip tagsüber Musik-CDs zu hören. Während mich Karin wäscht, begleitet uns Roland Kaiser mit seinen Schlagern. Die Zeit vergeht dabei so schnell, so dass schon bald Kerstin zur Physiotherapie eintrifft. Wolfgang ist in die Stadt gefahren, um beim Hausarzt Rezepte bzw. Unterschriften zu holen. Mit Karin lese ich Nachmittags im Internet und wir stellen uns einem Test für Hochbegabte mit 13 mathematischen Fragen. Wir hatten viel Spaß dabei und immerhin 5 richtige Antworten. Nach dieser geistigen Schwerstarbeit haben wir uns das Abendbrot redlich verdient. Wolfgang servierte Spinat, Rührei und Kartoffelmus, was uns allen gut mundete.

11.04.2010
Der Sonntag hält trübes und feucht kaltes Wetter bereit. Da ziehe ich mir mein warmes Bett vor. Am Nachmittag werden uns Gundel und Peter besuchen, da geht es mit mir im Rollstuhl in die Stube. Im Moment hat mich Heidi seitlich gelagert und ich diktiere ihr diese Zeilen. Dabei schaue ich zum Fenster hinaus und sehe wie seit langem wieder mal der große,dicke Eichelhäher seinen Kopf ins Futterhäuschen zwingt und sich gütlich tut.Als unser Besuch eintrifft, werde ich aus den Träumen gerissen. Ich freue mich, dass sie gekommen sind und lasse mich in den Rollstuhl umsetzen.  Gemeinsam trinken wir Kaffee und die Vierbeiner schleichen um uns herum, um etwas Süßes ab zu kriegen. Peter hat Fotos mit von dem schwarzen Katzenkind Lisa (Susis Schwester), die einen Tag vor Susi geboren wurde. Außerdem verweilen wir per Bild auf Sizilien, wo Gundel und Peter vor einem Jahr schöne Tage verbrachten. Schnell ist der Nachmittag herum und zum Abendessen serviert uns Wolfgang heute Schnitzel, welche sehr gut schmecken.  Heidi hat heute ihren letzten Dienst und kommt in einer Woche wieder. Ab Morgen sorgt Karin für mich. 

10.04.2010
Nach intensivem Duschen und Pflege von Kopf bis Fuß genieße ich mein Frühstück, welches sehr reichhaltig ist. Wir haben heute wieder ein Geburtstagskind, denn unsere Katze Susi ist heute 1 Jahr alt.Von frischer Luft hält sie nach wie vor nicht viel, geht höchstens mal kurz vor die Haustür und dreht schnell wieder um. Nachdem Heidi noch die anderen Fingernägel gekürzt hat,finde ich die Zeit für ein Mittagsschläfchen gekommen. Als ich wieder aufwache und Heidi mich zurück lagert, ist aus dem Schläfchen ein ausgewachsener Riesenschlaf geworden. Die Uhr zeigt 17.30 Uhr.Doch auch um diese Zeit ist mir Kaffee und Kuchen noch willkommen. Dafür lasse ich das Abendbrot gerne sausen.

09.04.2010
Über den Freitag gibt es nicht all zuviel zu berichten.Zu Mittag ist Physiotherapie angesagt, wo mich Kerstin durchbewegt. Wolfgang ist in dieser Zeit bei Kaufland, um die Vorräte für die nächste Woche zu holen. Mit Heidi bin ich am Nachmittag im Internet und wir schreiben umfangreich Tagebuch.Anschließend schafft es Heidi gerade noch, meine Fingernägel der re. Hand zu verschneiden. Dann steht schon wieder das Abendbrot bereit. So wird die li.Hand eben morgen verwöhnt.Abends telefonieren Wolfgang und ich mit Andreas, um zu erfahren, wie es ihm und Luis geht. Da beide die Grippe erwischt haben. Sie befinden sich jedoch auf dem aufsteigenden Ast, wobei Andreas seine Stimme noch ganz schön kratzig klingt. Aber Fieber haben beide keins mehr. Zum Glück geht es Corina gut. Wir wünschen weiterhin Gute Besserung!

08.04.2010
Heute hat die Temperatur noch einen Gang zugelegt und der Himmel ist wolkenlos. Als Astrid nach dem Mittag kommt, werde ich mit vereinten Kräften in den Rolli gesetzt und wir fahren in den Garten.Während der Ergotherapie lasse ich mehr und mehr meine "Hüllen"fallen, da die Sonne es reichlich gut meint. Es ist bestimmt ein lustiges Bild, mich mit hochgekrempelten Ärmeln sowie Hosenbeinen, nacktem Bauch aber dicken Stricksocken sitzen zu sehen. Später wurden die Socken gegen die Sonnenbrille getauscht. Gemeinsam mit Heidi genieße ich das Sonnenbad. Auch Biene sitzt dabei, allerdings im Schatten und wacht über uns.

07.04.2010
Die Sonne strahlt durchs Fenster und ich bin schon ganz hippelig, weil ich am Nachmittag auf die Terrasse möchte. Gegenwärtig ist es wohl noch ziemlich frisch draußen. Heidi und ich absolvieren das Vormittagsprogramm und haben bis zur Physiotherapie noch etwas Zeit zum Zeitung lesen.Als Kerstin zur Physio kommt, haben wir viel zu schnattern, da sie über Ostern an der Ostsee war. Da will ich auch unbedingt nochmal hin!!!Wolfgang  bekommt gerade einen Anruf von seinem Namensvetter, einem guten Bekannten von uns, der uns geholfen hat bezüglich Wolfgangs OP. So kann mein Mann nächsten Dienstag zum Vorstellungsgespräch nach Rothenburg kommen. Danach geht es wirklich auf die Terrasse und kurz darauf treffen Anita und Susanne zum Besuch ein. Anita bringt einen Mohnaschkuchen mit, den ihr Lebensgefährte gebacken hat. Den Mohn dafür hat Anita per Hand gemahlen und damit ihre Armgelenke kräftig durchbewegt!? Der Kuchen schmeckt richtig lecker, vielen Dank Anita und Manne! Die Zeit in der Sonne vergeht rasend schnell und das schöne Wetter tut uns allen richtig gut.Man möchte am liebsten bis zum Sonnenuntergang draußen bleiben.

06.04.2010
Heute ist Ramba/zamba angesagt. Die Pflegedienstfirma von Dresden(ZGD) hat sich zur Pflegevisite angesagt und will gegen Mittag eintrudeln. Karin hat Dienst bei mir und Heidi muss zur Visite und Besprechung auch dabei sein und kommt aus dem Frei dazu. Wolfgang fährt zunächst am Vormittag zum Orthopäden nach Neugersdorf um die notwendigen Schritte für seine Knie-OP einzuleiten.Gemeinsam mit den Jungs haben wir entschieden, dass Wolfgang die OP so schnell wie möglich durchziehen soll. Das das gar nicht so einfach ist, merken wir erst als er mit dem Krankenhaus-Einweisungsschein in verschiedenen Kliniken telefonisch versucht kurzfristig einen Termin zu erhalten. In der Regel ist ein halbes Jahr Wartezeit üblich.
Gegen 11.30 Uhr treffen Josie und Herr Voigtländer aus Dresden ein. Sie haben gerade bei mir Platz genommen, da klingelt es wieder und Kerstin V.kommt mich besuchen. Ich freue mich zwar sehr,ich hatte sie jedoch gebeten ihr Kommen vorher telefonisch mitzuteilen, um eben solche Parallelveranstaltungen zu vermeiden. Wir bekommen das Ganze jedoch recht gut hin, da die Dresdner zunächst mit Karin verhandeln.Um 13.00 Uhr stößt Heidi zu uns, so dass ich mit Kerstin genügend Zeit habe, mich zu unterhalten. Persönlich bekomme ich von der Pflegevisite nicht allzu viel mit, dafür müssen die beiden Schwestern tüchtig schwitzen und einen umfangreichen Fragebogen ausfüllen. Gegen 16.00 Uhr zog dann wieder Ruhe ein.Danach habe ich noch meinen Kaffee genossen, denn die Anderen waren mir dabei zu schnell. Karin hat für den großen Rest der Woche frei, so dass ab morgen Heidi mir zur Seite steht.

05.04.2010
Am Ostermontag hat Heidi wieder bei mir Dienst. Auch Rüdiger ist noch da. Er will gegen 14.00 Uhr starten. Zuvor sortiert er für mich Kontoauszüge und hilft mir einige Dinge zu erledigen. Nachdem Rüdiger wieder Richtung Hamburg aufgebrochen ist vespern wir( Rüdiger ist bei Jule in Hirschfelde eingeladen). Anschließend werde ich von Heidi seitlich gelagert. Heute möchte ich aber nicht schon wieder schlafen, deshalb bitte ich Heidi, mir eine Patienteninformation der Charite Berlin vorzulesen. Unter dem Thema" Kontrolle und Überwachung des ALS-Verlaufs mittels Internetkommunikation" nehme ich an einer Studie der Charite teil.Dazu muss ich anhand eines digitalen Fragebogens 1xwöchentlich meinen Zustand beurteilen. Insgesamt nehmen 300 ALS-Patienten an dieser Studie teil. Nachdem ich meine Bereitschaftserklärung abgeschickt habe, werde ich die Zugangsdaten für die Internetseite erhalten. Die Studie läuft 52 Wochen. Ich bin mal gespannt, wie das klappt oder nicht klappt.Am Abend melden sich sowohl die Dresdner wie die Hamburger und teilen mit, dass sie jeweils gut zu Hause angekommen sind.

04.04.2010
Zum Ostersonntag bringt mich Karin auf Hochglanz. Ich werde von ihr geduscht, bekomme die Haare gewaschen und mit Körperlotion verwöhnt. Karin überrascht uns mit kleinen Osternestern, wobei Wolfgang und Rüdiger tüchtig suchen müssen. Eins war unter meinem Kopfkissen versteckt und das Andere auf dem Schrank im Vorraum. Vielen Dank, Karin! Den Ostersonntagnachmittag habe ich buchstäblich verschlafen. Ganze 4 Stunden bin ich süßen Träumen nachgegangen. Als ich endlich aufwachte war Rüdiger von Hirschfelde, wo er heute übernachtet hat, zurückgekehrt. Zur Abendbrotzeit habe ich Kaffee und Kuchen bevorzugt. Am Abend nutzen Rüdiger und ich die Zeit um das Tagebuch zu aktualisieren.

03.04.2010
Ostersamstag ist Familientag! Pünktlich um 10 Uhr treffen Junior-Hauffes ein. Wolfgang und Rüdiger haben schon den Tisch zum brunchen vorbereitet, dafür bereitete Wolfgang gestern schon Kartoffelsalat und eine leckere asiatische Käsesuppe vor. Für jeden brachte der Osterhase ein Ebenbild aus Schokolade vorbei und für Luis gab es noch einen Schlafanzug dazu. Ich wurde in den Rollstuhl gesetzt und war mittenmang am Geschehen beteiligt. Alle mümmelten fleißig und nebenbei gab es viel zu erzählen. Auch Luis schnatterte Munter drauflos, nur kann man noch nicht alles verstehen. Aber seit Weihnachten hat er seine Wortschatz mächtig erweitert. Mittags wird Luis zum Schlafen hingelegt und ich bevorzuge die Längslage, nachdem ich fast 3 Stunden im Rollstuhl saß. Während dieser Zeit bereiten Andreas und Rüdiger die Rouladen für das Abendessen zu. Während langsam alle wieder erwachen, ist Rüdiger unterwegs um Jule zu holen damit wir dann gemeinsam Kaffee trinken können. Danach geht es mit Kind und Hund an die frische Luft. Spielplatz ist unser Ziel. Luis erfreut sich an der Rutsche und wir uns an ihm. Kaum ist er sicher unten gelandet heißt es "nohmal". Wieder zu Hause angekommen, geht es an die Abendbrot-Vorbereitung und die Jugend wuselt in der Küche rum. Luis sitzt, geistig völlig abwesend, vor dem Laptop und beobachtet den kleinen Maulwurf bei seinem Abenteuer. Ich sitze im Rollstuhl auch in der Küche und genieße das Treiben. Das Essen, Rouladen mit Rotkraut und Kartoffeln, schmeckt prima. Ein Lob den beiden Köchen und alle hauen kräftig rein. Danach wird es Zeit mich ins Bett zu legen um meinen Po zu entlasten. Auch für Luis ist es Zeit ins Bettchen zugehen, deswegen verabschieden sich Andreas und Familie. Rüdiger und Jule bringen noch die Küche auf Hochglanz und verlassen uns dann, um mit alten Freunden sich zu treffen. Für Wolfgang und mich war es ein wunderschöner Ostersonnabend.
{auto width="338" height="254" autostart="false" img="/images/spielplatz.jpg"}Spielplatz.mp4{/auto}

02.04.2010
Biene muss auch zum Karfreitag weiterhin ihren "Kragen der Schande" tragen. Wolfgang hatte ihr den Trichter gestern abgemacht und bereits nach kurzer Zeit hatte sich Biene ihre Wunde wieder aufgekratzt. Rüdiger ist mit Jule auf der Fahrt nach Zittau und auch Andreas und Familie sind unterwegs. Sie übernachten über Ostern beim Opa von Luis in Olbersdorf. Morgen werden dann alle über den Tag bei uns sein, worauf wir uns schon sehr freuen. Der Karfreitag verläuft ohne Besonderheiten. Nachdem Rüdiger Jule nach Hause gebracht hat, trifft er gegen 17 Uhr bei uns ein. Das Auto ist gut gerollt und Rüdiger ist begeistert. Den Abend nutzen wir zur gemeinsamen Unterhaltung, bei dem unter anderem die guten Kritiken von "BAAL" verlesen wurden.

01.04.2010
Bereits kurz nach um 9 Uhr klingelt es und Kinder singen zum Gründonnerstag:


"Guten Morgen, guten Morgen zum Gründonnerstag,
gib mir was in'n Bettelsack,
lass mich nicht so lange stehen,
ich muss noch ein Häusl weitergehen.
Kommt er nicht raus,
kommt sie nicht raus,
da kommt der kleine Junge raus
und teilt die ganzen Bretzeln aus."

Das ist ein alter Brauch in der Oberlausitz, womit Kinder nach Süßigkeiten betteln. Über den Tag kamen dann noch weitere Kinder betteln. Zu mir kommt Astrid und wir bemalen gemeinsam hartgekochte Eier für den geplanten Oster-Brunch. Wolfgang kämpft in der Zwischenzeit durch die vollen Gänge im Kaufland. "Völlig begeistert" kommt er zurück und erzählt, dass er allein viermal um den Parkplatz fahren musste, eh ein Platz frei wurde. Der Nachmittag vergeht viel zu schnell. Bernd St. besuchte mich, worüber ich mich sehr gefreut hab. Wir hatten soviel interessanten Gesprächsstoff und es war richtig schön. Wolfgang hatte einen Termin beim Hausarzt, mit ihm den Bericht des Orthopäden auswertete. Danach ist es zwingend notwendig, dass Wolfgang ein neues Kniegelenk bekommen muss. Nun müssen wir erstmal schauen, wie wir das Ganze logistisch auf die Reihe bekommen.