NOVEMBER 2009

30.11.2009
Eine abwechslungsreiche und turbulente Woche steht vor uns. Wir kommen kaum dazu, das Tagebuch aktuell zu halten. Nach dem alltäglichen Vormittagsprogramm überrascht Karin Wolfgang und auch mich mit einem Adventskalender und sogar an das Personal hat sie gedacht und dafür einen weiteren Kalender bereit gestellt. Nach dem Mittag  erscheint Kerstin zur Physiotherapie. Sie überreicht mir schon  ein Weihnachtsgeschenk, den Bestseller "Die Hütte" und Kaffeepads. Im Anschluss bekomme ich Besuch von zwei Arbeitskolleginnen, Andrea und Katrin. Sie  haben  ein weihnachtliches Hörbuch für mich im Gepäck. Ich komme mir vor wie am Heiligabend und möchte mich bei allen ganz lieb bedanken. Mit den beiden Kolleginnen ist es ein unterhaltsamer und lustiger Nachmittag und beim Verabschieden versprechen sie. im neuen Jahr mal wieder zu kommen. Darüber freue ich mich.

29.11.2009
Heute ist meine "Grundreinigung" dran. Von Haar bis Zeh werde ich von Karin unter der Dusche gesäubert. Als wir mit dem gesamten Wasch- und Pflegeprogramm fertig sind, lasse ich mir das Frühstück gut schmecken. Als ich gerade mit Essen fertig bin, klingelt das Telefon und Rüdiger ruft an. Wir plaudern eine ganze Zeit und er erzählt uns, dass bei Jule und ihm alles in Ordnung ist und beide wohlauf sind. Danach fallen mir schon wieder die Augen zu und ich mache einen Mittagsschlaf. Zum ersten Advent wartet heute noch eine besondere Überraschung auf mich bzw. uns. Um 16.00 Uhr besucht uns Romy mit ihrer Mutti. Die kleine Schwester von Jule erfreut uns mit ihrer Geige. Sie spielt darauf sehr schön vier Weihnachtslieder. Vielen Dank, liebe Romy!

28.11.2009
Am Vormittag passiert nichts weiter Erwähnenswertes. Als Karin zu mir ins Zimmer kommt, staunt sie nicht schlecht, über das weihnachtliche Flair. Die Pyramide tut es ihr besonders an. Sie meint, so einen schönen Arbeitsplatz gibt es selten.  Für den Nachmittag haben wir uns vorgenommen, nach Herrnhut auf den Weihnachtsmarkt zu fahren. Wir starten bei strahlendem Sonnenschein gegen 13.30 Uhr und erfreuen uns an einer Fahrt durch eine schöne Landschaft. In Herrnhut  sind wir  sichtlich erstaunt über die vielen Menschen.  Zunächst benötigen wir eine ganze Weile, um einen Parkplatz zu finden. Letztendlich gelingt es uns einen freien Behindertenparkplatz zu erwischen. Nun stürzen wir uns ins Getümmel. Karin hat z. T. Mühe, den Rollstuhl durch die Massen zu schieben. Das umfangreiche Angebot an Marktständen ist wirklich erstaunlich. Gleichzeitig statten wir Heidi und ihrem Mann einen kurzen Besuch in ihrem Geschäft ab. Auf dem Weihnachtsmarkt kaufen uns ein Stück Tiroler Früchtebrot zum Probieren. Ich genieße eine Bratwurst und etwas Glühwein. Als wir wieder zu Hause sind, können wir uns noch den 2. Durchgang vom Skispringen ansehen. Wir freuen uns besonders über die tollen Sprünge von Pascal Bodner, einem jungen deutschen Skispringer.

27.11.2009
Am Vormittag baut Wolfgang unsere dreistöckige Weihnachtspyramide im Schlafzimmer auf. Diese hatten wir uns vor zwei Jahren neu zugelegt und erfreuen uns nun jedes Jahr aufs Neue daran. Ich bin mal gespannt, was Morgen Karin dazu sagen wird. Wolfgang fährt danach zur Physiotherapie und erledigt den Wocheneinkauf. Als er zurückkehrt überrascht er mich mit einem wunderschönen Adventstrauss. Er hat Günther M. mit seiner Frau getroffen. Diese haben die Blumen für mich  mitgeschickt. Ganz lieben Dank dafür!  Nach der Vesper ist Internetzeit. Außerdem beginnt die Skisprungsaison, die ich im Fernsehen mit Leidenschaft verfolge. Heidi hat heute "Dienstschluss" und ein freies Wochenende. Sie wird am Dienstag eine "Gastrolle" für einen Tag übernehmen und ebenso auch am Freitag.

26.11.2009
Nachdem vorige Woche Astrid verhindert war zu kommen, habe ich heute wieder Ergotherapie bei ihr. Es geht in den Rollstuhl und ich fahre meine km am Motomed. Astrid sorgt dafür, dass mein Schultergürtelbereich locker bleibt. Mit Heidi unternehme ich bei sonnigem Wetter einen schönen Ausflug durch Eichgraben. Wir genießen den schönen Herbsttag, wobei der Wind recht kalt ist. Während wir im Freien sind, säubert Angelika das Schlafzimmer und putzt die Fenster. So kommt der Schwibbogen jetzt noch besser zur Geltung. Am Nachmittag überrascht mich Bernd mit seinem Besuch, worüber ich mich sehr freue. Er überbringt mir die Einladung für das Weihnachtskonzert des Stadtchores. Dieses werde ich auf alle Fälle besuchen und freue mich schon darauf. Nachdem Wolfgang Angelika am späten Nachmittag nach Hause gefahren hat, bringt er vom Asiaten gebratene Ente mit. Diese schmeckt uns allen bestens. Wolfgang, das war eine Super-Idee von dir!
Abends telefonieren wir noch mit Corina. Wir erkundigen uns nach dem Befinden der Familie. Luis hatte eine Magen-Darm-Grippe eingeschleppt und Corina sowie am Wochenende Kerstin angesteckt. Zum Glück ist der Kleine bereits wieder fit. Nur die Damenwelt braucht noch etwas Schonung. Hoffentlich erwischt es Andreas nicht auch noch!

25.11.2009
Der Tag heute ist sehr entspannt. Nicht nur ich habe heute Physiotherapie , auch Wolfgang fährt in die Praxis zur Massage und Packung.Kerstin erfreut mich mit einem Sträußchen Astern, Danke dafür! Heidi und ich stöbern wieder im Internet und wir informieren uns über die neuen Kinofilme. Zum Teil hören sich die Inhalte recht gut an. Am Nachmittag diktiere ich Heidi fürs Tagebuch und dabei erfreue ich mich an unserem Schwibbogen mit seinen filigranen Details.

24.11.2009
Wolfgang reagiert sichtlich erstaunt, als heute Heidi zum Dienst kommt. Die Dienstplanänderung war irgendwie an ihm vorbei gegangen. Ich freue mich, dass sich Wolfgang auf dem aufsteigenden Ast befindet und es ihm langsam wieder besser geht. Er fährt in die Stadt um Besorgungen zu machen. Währenddessen ist Kerstin da, die mit mir meine Beweglichkeit trainiert. Kerstin unterhält sich mit mir über den Bestseller "Die Hütte", den sie mir auch zum Lesen empfiehlt. Mit Heidi recherchiere ich im Internet zu diesem Buch und wir finden interessante Kritiken und zum Teil weit auseinander gehende Meinungen. Als mir Heidi die Vesper serviert, kann ich schon ein wenig weihnachtliches Flair im Schlafzimmer genießen. Wolfgang hat unseren schönen, erzgebirgischen Schwibbogen aufs Fenster gestellt. Ich kann es kaum glauben, dass trotz meiner Bettlägerigkeit das Jahr so schnell vergangen ist. Dank meiner Familie, der Pflegekräfte und Therapeuten, Arbeitskollegen sowie vieler Freunde und Bekannten habe ich kaum lange Weile und darüber bin ich sehr froh. Am Abend ruft Rüdiger an um sich nach unserem Befinden zu erkundigen.

23.11.2009
Heute ist Karin wieder für mich da. Wir erzählen ihr die Geschichte mit der Maus. Jetzt wirft sie gerade ein:"Bloß gut, dass ich nicht da war, denn dann würde die Maus immer noch da sein. Ich fürchte mich vor Mäusen." Der Tag selbst verläuft recht ruhig. Wolfgang hat mit sich und seiner "Gesundheit" zu tun. Ich werde von Kerstin zur Physiotherapie durch bewegt. Gemeinsam mit Karin belesen wir uns im Internet und schreiben Tagebuch. Ich hatte die Absicht, einen Antrag im Rahmen des Schwerbehindertenrechtes online zu bearbeiten, doch dieser Traum war schnell beseitigt, denn obwohl das Formular auf der Landkreisseite angeboten wird, kann man es nicht online ausfüllen und versenden. Deshalb mein Hinweis, wenn möglich Vordrucke so ins Netz  stellen, dass sie sich bearbeiten lassen. Bezüglich des Dilemmas vom Freitag mit meiner Maske rief heute Fr. Herzog an, um die Ersatzmaske zu tauschen, da sie nicht für mich geeignet ist. Man sollte kaum glauben, wie viel verschiedene Atemmasken auf dem Markt sind. Für den Laien nur schwer zum unterscheiden. Leider hat Karin nur den einen Tag bei mir Dienst. Aber ich freue mich schon, wenn sie am Sonnabend wieder kommt. Wir beide haben immer viel zu beschnattern und das ist schön.

22.11.2009
Zum Sonntag ist richtig was los bei Hauffes. Am Vormittag ist wieder Andreas mit Luis da und der Kleine beobachtet ganz genau wie mich Heidi anzieht. Die beiden werden später von Corina, ihrer Schwester und ihrer Mutter abgeholt, um gemeinsam aufs Krematorium zu fahren. Im Anschluss frühstücke ich und Wolfgang geht mit Biene Gassi. Leider geht es Wolfgang nicht besonders gut. Er fühlt sich schlapp und schwindelig, obwohl der Blutdruck und der Zuckerwert in Ordnung sind. Nicht nur Luis hält einen Mittagsschlaf, auch ich tue es ihm gleich. Nachdem er ausgeschlafen hat, kommen Corinna, Andreas und Luis nochmal auf ein Stündchen zu uns. Wir unterhalten uns im Wohnzimmer und amüsieren uns über das kleine Kerlchen. Es dauert nicht lange, da besuchen uns auch Gundel und Peter. Sie staunen, wie groß Luis inzwischen schon geworden ist. Ich nutze die Zeit im Wohnzimmer, um ausgiebig auf dem Motomed "zu radeln". Am Abend wird es noch einmal recht turbulent im Haus, denn Schnurri huscht mit einer lebenden Maus durch die Haustür. Die Maus rennt in der Küche um ihr Leben und flüchtet hinter den Schrank. Für Schnurri ist die Angelegenheit beendet. Sie legt sich ins Bett und schläft. Ihre Tochter Susi sitzt derweil vor dem Schrank und wartet auf die Dinge, die da kommen!? Als Wolfgang den Schrank ein Stück von der Wand rückt, wird Susi fündig und schnappt sich die Maus. Wolfgang versucht Katze mit Maus nach draußen zu befördern, was ihn nach mehreren Anläufen auch gelingt. Vor der Haustür lässt Susi die Maus los und diese rennt auf Nimmerwiedersehen über die Wiese auf und davon. Das ganze Spektakel zog sich ungefähr eine Dreiviertelstunde hin. Sowohl Andreas als auch Rüdiger telefonierten Abends noch mit uns. Die einen waren gut wieder in Dresden gelandet und der andere hat den Sonntag gemeinsam mit Jule in Hamburg verbracht.

21.11.2009
Die Nacht verlief ruhig und wir haben alle gut geschlafen.Auch Wolfgang fühlt sich etwas besser. Rüdiger setzt mich in den Duschrollstuhl und ich habe wieder gründliches Wasch- und Pflegeprogramm mit Heidi. Als mich Heidi gerade abtrocknet überraschen uns Andreas und Luis. Heidi zieht mich schnell an und dann sind wir gemeinsam im Wohnzimmer. Luis erzählt uns mit entsprechender Mimik viele Geschichten, die wir aber leider nicht übersetzen können. Biene liebt er über alles. Er schreckt nicht einmal vor ihrem lauten Bellen zurück. Nachdem Andreas mit Luis wieder losgegangen ist, strample ich meine Runden auf dem Motomed. Danach setzt mich Rüdiger noch ins Bett um, um sich dann zu verabschieden. Wolfgang fährt ihn zum Bahnhof, von wo er 13.19 Uhr in Richtung Hamburg losdüst. Danke nochmals, lieber Rüdiger dass du uns diese Woche so gut unterstützt hast!!Heute halte ich einen Mittagsschlaf und danach vespern wir. Den Rest des Nachmittags verbringen Heidi und ich im Internet und schreiben am Tagebuch. Abends meldet sich Rüdiger von Hamburg wo er pünktlich und gut angekommen ist.

20.11.2009
 Heute hat Karin Dienst, sie bringt mir Laugenbrötchen mit, weil ich diese ab und zu sehr gerne esse. Bevor Wolfgang seinen planmäßigen Termin bei der Augenärztin wahrnimmt, belegt er mir das Brötchen mit Käse und Wurst. Er stellte es samt Teller auf den Küchentisch. Als Karin mir das Frühstück reichen will, findet sie nur noch einen leeren Teller vor. Wir können es kaum glauben! Kurz darauf bringt Biene ein halbes Brötchen ohne Belag aus der Stube geschleppt. Die andere Hälfte hat sie im Schlafzimmer versteckt. Das gab Schellte!! Zum Glück hatte Karin noch ein 2. Laugenbrötchen mitgebracht, welches ich mir dann besonders gut schmecken ließ.Nach der Augenkontrolle, die völlig in Ordnung war, erledigen Wolfgang und Rüdiger gleich noch den Wocheneinkauf. Am Nachmittag besuchen Rüdiger, Karin und ich meine Eltern auf dem Krematorium. Wir stellen ihnen ein schönes Gesteck aufs Grab. Rüdiger bringt auch zum Grab von Jules Großeltern einen Blumengruß. Anschließend fahren wir noch nach Niederoderwitz zum Fabrikverkauf von Riegelein. Karin kannte diesen Laden noch nicht und empfand die viele Schokolade als "seelische Grausamkeit". Zu diesem Zeitpunkt ahnen wir noch nicht, dass wir am Abend noch einige Glückshormone benötigen. Wolfgang geht es nicht besonders gut, Blutdruck und Puls schlagen wieder hoch und er fühlt sich dabei schlecht. Nachdem mich Karin für die Nacht gelagert hat, spielt uns die Atemmaske einen bösen Streich. Sie zieht Luft von außen an, aber wir finden die Ursache nicht. Karin und Rüdiger probieren die unterschiedlichsten Varianten mit Ersatzmaske, mit neuer Maske usw durch.Es funktioniert jedoch nicht 100%tig. Gemeinsam experimentieren wir ca.1,5 h, sichtlich genervt herum, bis wir letztendlich eine einigermaßen zufriedenstellende Lösung belassen.

19.11.2009
Als mich Heidi gerade anzieht, klingelt das Telefon und Wolfgang teilt mit, dass er aus dem Krankenhaus abgeholt werden kann. Rüdiger fährt sofort los und nach kurzer Zeit stehen beide wieder in der Tür. Es ist schön, dass Wolfgang wieder bei mir ist und er ist auch froh, wieder daheim zu sein. Biene ist ganz aus dem Häuschen über die Rückkehr ihres Herrchens. Auch den Katzen merkt man die Wiedersehensfreude an. Zum Frühstück serviert mir Heidi ein frisches Brötchen . Heidi hat diese vom Herrnhuter Bäcker mitgebracht.  Am Nachmittag ist Angelika bei uns und kümmert sich um Wäsche und Haushalt. Bei mir hat sich der Hausarzt zum Besuch angemeldet und er ist sichtlich erstaunt, als Wolfgang ihm die Tür öffnet. Ich werde abgehört und bekomme den Blutdruck gemessen. Im Ergebnis all dessen , aber auch der Blutuntersuchung ist der Doktor sehr zufrieden mit mir. Im Anschluss geht er gleich mit Wolfgang den Bericht vom Krankenhaus durch. Es ist schön, dass die Untersuchung soweit in Ordnung war. Gleichzeitig wäre es uns lieb, zu wissen ob seine Beschwerden allein von der Diabetes herrühren.

18.11.2009
Heute ist in Sachsen Feiertag, sodass bei Wolfgang im Krankenhaus keine Untersuchungen durchgeführt werden. Bevor wir ihn am Nachmittag besuchen, müssen wir endlich das Tagebuch auf Vordermann bringen. Also fühlten wir in unseren Erinnerungen, um nichts wesentliches zu vergessen. Zwischendurch rief Wolfgang an. Er hatte eine sehr unruhige Nacht, da das Bett in seinem Zimmer Nachts noch belegt wurde. Rüdiger und ich dagegen schliefen wie die Murmeltiere und wurden erst vom Sonnenschein geweckt. Rüdiger war wieder sehr fleißig und hat in der Küche die Schränke aufgeräumt und gesäubert.
Gegen 15.30 Uhr treffen wir bei Wolfgang ein und unterhalten uns über die verschiedensten Dinge. Er hofft ja, dass er morgen entlassen wird und wir drücken ihm die Daumen. Am Abend schauen wir uns dass Länderspiel Deutschland - Elfenbeinküste an.

17.11.2009
Rüdiger und ich haben gut geschlafen. An die Geräusche des Atemgerätes hat sich Rüdiger nun gewöhnt, sodass sein Schlaf erholsamer war. Während ich von Karin gewaschen und angezogen werde, rückt Rüdiger dem vielen Eis im Tiefkühlschrank zuleibe. Außerdem schafft er noch Ordnung in unserem Spülenschrank. Im Anschluss erledigt er einige Besorgungen in der Stadt. Währenddessen höre ich mit Karin das Hörspiel weiter an. Am Nachmittag besuchen wir wieder Wolfgang, dessen Hals und Herz heute mittels Ultraschall untersucht wurden. Zum Glück ohne Befund, nur eine Herzklappe scheint nicht 100% zu schließen. Das ist laut Mediziner unbedeutend. Heute hängt er am Langzeit-EKG bis morgen früh um 8 Uhr. Wenn auch das keine Auffälligkeiten zeigen sollte, wird er voraussichtlich am Donnerstagnachmittag entlassen. Einerseits freue ich mich darauf sehr, aber mir wäre es auch lieb, den Grund für sein Aussetzer zu wissen. Na, mal abwarten!
Seit gestern ist Wolfgang allein im Zimmer, sodass er sich stets über Abwechslung freut.
Karin hat die nächsten 2 Tage frei und ab morgen steht mir Heide wieder zur Verfügung.

16.11.2009
Die neue Woche wird uns Glück bringen, denn am Morgen steht der Schornsteinfeger in der Tür um die Heizung zu prüfen. Karin tritt heute zur Tagschicht an. Nachdem Frühstück lesen wir im Internet die Zeitung und Rüdiger legt sich noch mal aufs Ohr, da er die Nacht sehr unruhig geschlafen hat, weil ihm die Geräusche des Beatmungsgerätes beunruhigten. Nach dem Mittag habe ich Physiotherapie und Kerstin ist begeistert über die Beweglichkeit meiner Arme. Da wir Rüdiger nicht wecken wollen, sind wir erst nach 16 Uhr bei Wolfgang im Krankenhaus. Er hatte sich schon Sorgen gemacht, weil wir so spät kamen. Von seiner Seite aus gibt es nicht viel Neues. Die Ultraschalluntersuchung des Bauchraumes ist bis auf seine Fettleber in Ordnung. Plötzlich klingelt sein Telefon und Andreas erkundigt sich nach Wolfgangs Befinden. Im Hintergrund erzählt Luis von seiner spannenden Sicht auf die Welt. Auf dem Rückweg haben wir beim Hausarzt die Verordnung für meine 24 Stundenpflege geholt und diese anschließend gleich weggeschickt. Zum Abendbrot gab es frisches Eibauer Krustenbrot mit Rührei und Wienerwürstchen. Mit der Sendung "Wer wird Millionär" beenden wir den Tag.

15.11.2009
Als ich um 8.30 Uhr aufwache, fährt Rüdiger in Hamburg gerade mit dem Zug in Richtung Zittau los. Er wird wohl recht müde sein, da er wegen der Vorstellung gestern Nacht erst heute Morgen ins Bett gekommen ist. Karin beendet heute ihre vorerst letzte Nachtschicht, da ja ab heute Rüdiger bei mir sein wird. Nach dem allmorgendlichen Programm surfe ich mit Heidi im Internet und Rüdiger meldet sich telefonisch von Dresden. Kurz vor 15 Uhr steht er dann bereits vor mir. Ich freue mich sehr, dass seine Hochschule ihm ohne Schwierigkeiten die Freistellung befürwortet hat. Vielen Dank dafür. Damit Rüdiger für die Nacht mit mir gut vorbereitet ist, bekommt er von Heidi die nötigen Informationen zum Atemgerät und zur Lagerung übermittelt. Gemeinsam mit Rüdiger hören ich mir, dass Hörspiel "Leben und Schicksal" an. Rüdiger spricht darin in mehreren kleinen Rollen. Ich habe seine Stimme sofort erkannt. Rüdiger und ich telefonieren mit Wolfgang, der am Nachmittag von Gundel und Peter besucht wurde, worüber er sich sehr gefreut hat. Bei ihm gibt es sonst nichts neues. Zum Abendessen genießen wir Nudelaufläufe vom Cavalino. Da wir beide etwas Schlaf nachzuholen haben, machen wir rechtzeitig die Schotten dicht. Rüdiger lagert mich zum ersten Mal für die Nacht und macht das sehr gut.

14.11.2009
Jetzt wo Andreas schon da ist, können wir wie geplant duschen. Dazu setzt mich Andreas in den Duschrollstuhl und ab geht's in die Schwämme. Danach fühle ich mich immer sehr gut. Während Heidi mir das Frühstück reicht, fährt Andreas einkaufen. Zwischendurch rief sichtlich erschrocken meine Freundin Gundel an, die gerade im Tagebuch von Wolfgangs Krankenhausaufenthalt gelesen hatte. Sie wird morgen mit Peter Wolfgang besuchen.
Andreas, Heidi und ich sind am Nachmittag bei Wolfgang und vertreiben ihm etwas die Langeweile. Ihm geht es soweit gut und er muss in der nächsten Woche die ein oder andere Untersuchung noch über sich ergehen lassen. Für Wolfgang gab es heute vom Fenster aus allerhand zu sehen, wie unter anderem
den neuen Krankenwagen, den Hubschrauber und viele Menschen. Denn das Krankenhaus hatte "Tag der offenen Tür". Als wir wieder zu Hause sind kümmert sich Andreas um das Abendessen. Er serviert gebackenen Camembert und hat dazu leckeren Gurkensalat bereitet. Danach fährt ihn sein Schwiegervater zum Bahnhof, um mit dem Zug zurück nach Dresden zu reisen. Pünktlich um 20 Uhr steht Karin vor der Tür und wechselt Heide vom Dienst ab. Karin und ich haben viel Spaß bei gemeinsamer Unterhaltung und plötzlich schlägt die Uhr fast Zwölf. Nun ist es aber für mich höchste Zeit zu schlafen.

13.11.2009
Die erste Nacht ohne Wolfgang aber unter"strenger Aufsicht" von Karin habe ich gut verbracht und schön geschlafen.Biene hat sich dabei als Hütehund bewährt und uns beide bewacht. Sie hat sogar Karin bis auf die Toilette begleitet. Um 8.00 Uhr kommt Heidi zum Dienstwechsel, so dass Karin nach Hause kann, um den Nachtschlaf nachzuholen. Kurz bevor mir Heidi das Frühstück reicht, ruft Wolfgang an. Auch er hat die Nacht gut schlafen können. Bei der Visite meinte der Oberarzt, dass es sich um einen Herzaussetzer handeln könnte. Weitere Untersuchungen sollen Licht ins Dunkel bringen. Nach meinem Frühstück trifft Astrid ein und ich drehe zunächst meine Runden auf dem Motomed. Gemeinsam mit Astrid telefonieren wir auch nochmal mit Wolfgang. Anschließend machen Heidi, Astrid und ich einen kleinen Spaziergang, wobei Biene auch mit von der Partie ist. Biene springt fröhlich umher, im Gegensatz zu heute morgen. Wo sie nicht gewillt war mit der Nachbarin Gassi zu gehen. Nach dem Ausflug lagert mich Heidi auf die linke Seite und wir versuchen einen ausführlichen Bericht für das Tagebuch zusammen zustellen. Zwischendurch bringt der Postbote ein Päckchen. Dieses enthält die bestellte,neue Atemmaske mit reichlich Zubehör. Darüber bin ich sehr froh, da die jetzige Maske langsam Materialermüdung aufweist. Nach der Vesper geht es wieder mal ins Internet. Außerdem geht Heidi mit mir die eingegangene Papier-post mit mir durch. Rüdiger meldet sich telefonisch aus Hamburg. Er berichtet, dass die Generalprobe gut geklappt hat.Bis zur heutigen Premiere die um 23.00 Uhr im Sankt-Pauli-Theater beginnt, will er noch eine Mütze Schlaf nehmen. Wir drücken die Daumen für die Aufführung. Um 20.00 Uhr wechselt Karin Heidi vom Dienst ab. Auch mit Karin telefoniere ich nochmal mit Wolfgang. Später ruft mich auch Corina an und wir plaudern nett miteinander. Mitten im Gespräch steht plötzlich Andreas in der Tür, worüber ich mich sehr freue. Mit Andreas und Karin machen wir noch einen ausgiebigen Plausch bis nach 23.00 Uhr.

12 11.2009
Heute hat Heidi wieder Dienst, aber Karin konnte sie noch telefonisch erreichen und über "unseren Trubel" informieren. So dass Heidi den ersten Schreck noch zu Hause verdauen konnte. Über den Tag ist heute viel zu organisieren und Heidi managt das ganz prima. Nach zahlreichen Überlegungen und diskutieren von verschiedenen Varianten entschließen wir uns zunächst bei der ZGD, dem Arbeitgeber der Pflegekräfte den Bedarf einer 24h-Pflege ab sofort mitzuteilen. Die ZGD erhält widererwarten schnell grünes Licht von meiner Krankenkasse BKK Gesundheit. So sichern erst mal bis zum Wochenende Heidi und Karin 12h Tag bzw. Nachtdienst ab. Ich bin wirklich dankbar, dass das so toll und unbürokratisch klappt. Rüdiger der ja nachts ankam, fährt Wolfgang ins Krankenhaus. Er kommt auf Station 5. Auf der Rückfahrt bringt er Angelika mit, die sich wieder um Bügelwäsche und Hausputz kümmert.Als Astrid klingelt, ist sie recht erstaunt, dass ihr Andreas die Tür öffnet. Beim Umsetzen in den Rollstuhl probieren wir das neue Rutschbrett, mit welchem es sehr gut geht. Ich fahre wieder ausgiebig am Motomed und in der Stube ist richtig was los: Angelika bügelt, Astrid und Heidi sind bei mir am Motomed und Andreas und Rüdiger beraten, wie sie in nächster Zeit helfen können. Rüdiger fährt erstmal heute nachmittag wieder zurück nach Hamburg. Seinetwegen wurde der Probenbeginn extra erst auf 22.00 Uhr verlegt. Andreas , Heidi und ich fahren ihn zum Bahnhof und anschließend überraschen wir Wolfgang im Krankenhaus. Er sieht uns schon vom Fenster aus, da er die Aussicht über den Eingangsbereich und Parkplatz hat.Es ist beruhigend das die Computertomographie des Kopfes keine Auffälligkeiten zeigt.Sein Blutdruck konnte mittels Tabletten gesenkt werden und Kopfschmerz sowie Schwindelgefühl haben auch nachgelassen. Um die tatsächliche Ursache zu finden, wird er dort gründlich untersucht. Beim nach Hause gehen treffe ich im Krankenhausgelände  Andrea B.Sie kündigt mir an ,dass sie mich gemeinsam mit Kathrin B. besuchen will. Es sind beides Arbeitskolleginnen von mir und ich würde mich sehr freuen, mal mit ihnen plaudern zu können. Zu hause essen wir gemeinsam mit Andreas Abendbrot. Heidi hat sehr leckere Spagetti mit Bolognese gekocht, die uns allen sehr gut schmeckten. Andreas fährt abends wieder zurück nach Dresden, um wenigstens morgen arbeiten gehen zu können. Sie haben derzeit im Institut massig  Aufträge und da möchte möglichst keiner lange ausfallen. Andreas wird am Samstag wieder nach Zittau kommen, um uns zu unterstützen wie z.Bsp. einkaufen und Wolfgang besuchen fahren.Rüdiger hat Freitag Premiere und wird dann Sonntag nach Zittau kommen. Danke Jungs!!! Heidi betreut mich heute bis 20.00 Uhr und von 20.00 bis 8.00 Uhr wacht Karin über mich. Auch euch zweien einen ganz lieben Dank für euren Einsatz und die unkomplizierte Hilfe!!

11.11.2009
Wenn man manchmal vorher wüsste, was der Tag bringen wird, dann würde man die Zeit gern überspringen. Zunächst lief alles nach Plan, während mich Karin wusch und anzog, verschnitt Wolfgang im Garten die Rosen. Plötzlich kommt er ziemlich zerkratzt an Händen und Armen herein und erzählt mir, dass er gerade ins Rosenbeet gefallen ist. Er weiß allerdings nicht, wie es passiert ist.Daraufhin misst Karin seinen Blutdruck, der mit 190/110 für Wolfgang sehr hoch ist. Er ruft beim Hausarzt an und soll sofort hinkommen. Mit Verdacht auf Schlaganfall will ihn der Doktor eigentlich gleich ins Krankenhaus einliefern. Doch Wolfgang erbettelt sich auf eigenen Wunsch nochmal nach Hause kommen zu können und erst morgen stationär einzurücken. Wir sind natürlich alle beide von der Nachricht richtig geschockt und rufen dann Andreas an. Er spricht mit seinem Professor und erhält die Erlaubnis frei zu nehmen. Andreas setzt sich in den Zug und kommt nach Zittau. Als Rüdiger von der Nachricht erfährt, hat er keine Ruhe und setzt sich abends in Hamburg noch in den Zug und ist nach Mitternacht bei uns. Auch Karin bietet ihre Hilfe an, wenn es notwendig werden sollte in der Nacht da zu sein. Zwischendurch kommt Kerstin zur Physiotherapie . Am Nachmittag trifft der Vertreter vom Pulsnitzer Krankenhaus ein und montiert an den E-Rollstuhl die Bedienung für die Begleitperson. Außerdem sind paar Klappergeräusche am Motomed zu beseitigen und er bringt mir zur Probe ein neues Rutschbrett für den Transfer mit.Unser guter Bekannter Doktor Wolfgang M. schaut bei uns rein und guckt sich Wolfgang an. Er beruhigt uns in soweit, dass er keine Anzeichen von einem Schlaganfall findet.  Am Abend unterhalten wir uns mit Andreas und suchen nach Lösungen für die kommenden Tage.

10.11.2009
Biene ist zur Zeit wieder besonders anhänglich. Sie kommt häufig zu mir aufs Bett, egal ob es passt oder auch nicht. Ob beim Zähneputzen, Frühstücken oder bei der Physiotherapie - Biene darf nirgends fehlen. Ab und an müssen wir sie schon mal des Platzes verweisen.  Aber es dauert meistens nicht lange, da kommt sie durch die Hintertür. Es ist immer wieder erstaunlich, wie sie mich beschützt.
Kerstin bewegt meine Arme und Beine wieder kräftig durch und wir freuen uns, wie gut dass klappt. Als ich mit Karin im Internet bin, bekomme ich gerade einen neuen Eintrag in mein Gästebuch von den Mitarbeitern der Landesdirektion Dresden. Über diese Verbundenheit freue ich mich ganz besonders und ich grüße sie ganz herzlich von hier aus. Zu gerne würde ich noch ein bisschen "mitwerkeln" wollen. Wolfgang war im Sanitätshaus und kommt voll bepackt noch Hause. Er hat bestimmte Artikel des monatlichen Pflegepaketes mitgebracht. Nachdem mich Karin auf die rechte Seite gelagert hat,  aktualisieren wir zusammen das Tagebuch.

09.11.2009
Neue Woche - neues Glück  und die Karin ist zurück. Sie schafft es, meinen Endlosdeospray leer zu bekommen. - Endlich!!! Beim Waschen, Anziehen und Frühstücken haben wir zu Schnattern. Danach steht Physiotherapie auf meinem Programm. Dabei fachsimpeln wir über Atemtherapie bzw. -technik. Später versuche ich mit Karin im Internet über dieses Thema mehr herauszufinden. Wolfgang hat heute für mich einen Termin bei der Rentenversicherung, um dort meinen Antrag auf EU-Rente abzugeben. Bis jetzt bin ich noch krank geschrieben. Am späten Nachmittag  besuchen uns noch Angelika und Rolf, die wieder gut aus dem Urlaub zurück gekehrt sind. Angelika nimmt gleich eine Packen Wäsche mit, der zu bügeln ist. Am Donnerstag wird sie sich dann wieder um den Hausputz kümmern. 

08.11.2009
Die Sonne erreichte in den letzten Tagen das Dreiländereck nicht. Auch heute ist es total trüb. So verläuft der Sonntag recht unspektakulär und wir können in Ruhe Tagebuch schreiben. Wolfgang liest mir einen Brief von Bärbel vor, über den ich mich sehr freue. Leider ist der Inhalt nicht so schön, weil Bärbel und Renate mit einer Influenza kämpfen. Wir wünschen gute Besserung. Zum Abendessen schiebt Heidi einen Kartoffelauflauf in die Röhre. Dieser schmeckt uns allen sehr gut. Am Abend telefonieren wir mit Andreas. Sie sind alle drei gesund und munter. Außerdem teilt er uns mit, dass sie zu Weihnachten alle bei uns wohnen werden. Darauf freuen wir uns ganz besonders (auch Rüdiger). 

07.11.2009
Den Sonnabend beginnen wir mit Duschprogramm inclusive Haarpflege und einmassieren einer gut riechenden Lotion. So ausgerüstet schmeckt das Frühstück gleich nochmal so gut! Wolfgang fährt zu Kaufland um den Wochenendeinkauf zu tätigen. Das Wetter reizt zum Schlafen und ich halte ausgiebig Mittagsschlaf. Anschließend finde ich mit Heidi im Internet die Mitteilung, dass der Film" Das weiße Band" für den Europäischen Filmpreis nominiert wurde. Die Preisverleihung ist am 12.12. in Bochum. Wir drücken die Daumen, dass es klappt. Für das Abendbrot hat Wolfgang selbst Kartoffelsalat gemacht, der uns so gut schmeckt, dass alles aufgegessen wird. Danke lieber Wolfgang!! Zur Verdauung sehe ich mir mit Wolfgang"Wetten dass"an.

06.11.2009
Nun betreut mich für 3 Tage wieder Heidi. Nachdem mir Heidi das Frühstück gereicht hat, trifft Astrid ein. Heidi setzt mich in den Rollstuhl. Das klappt schon recht gut, so dass Astrid gar nicht mehr viel unterstützen muss. Anschließend strampeln meine Arme und Beine am Motomed einige km runter. Ich probiere es heute auch rückwärts, was ebenfalls sehr gut tut. Während ich in Bewegung bin, telefonieren wir mit Simone in Ulm. Sie hat gerade frei, so dass ein bisschen Zeit zum Plaudern bleibt.Wenn sie mal wieder hier her kommt, will sie mich besuchen. Darauf freue ich mich schon. Nach der sportlichen Betätigung gönne ich mir einen Mittagsschlaf und Wolfgang bewegt sich derweil bei der Wassergymnastik. Vorher hat Wolfgang die Schlafzimmerfenster geputzt, damit ich wieder einen klaren Durchblick habe. Der Regen und Sturm vom Mittwoch hatte das Fensterglas in eine Mattscheibe verwandelt. Nach der Vesper folgt das Übliche, wir gehen ins Internet. Außerdem lesen wir in dem bereits erwähnten Buch" Dem Himmel entgegen" weiter.

05.11.2009
Vom gestrigen Abend möchte ich noch etwas nachtragen. Mehr oder weniger durch Zufall  habe ich den Beitrag der ALS-Patientin Sandra Schadek in der Sendung "Brisant" (ARD/MDR) gesehen. Da ich auf meiner Homepage u. a. einen Link auf ihre Internetseite habe, erfuhr ich über das Fernsehen noch etwas mehr von ihr.  Überraschend für mich war, dass Sandra trotz weit fortgeschrittener ALS (10 Jahre) noch keine künstliche Beatmung benötigt. Ich wünsche ihr auf diesem Wege alles Gute.
Heute habe ich vieles auf dem Plan und ich weiß noch gar nicht, ob wir alles schaffen. Zunächst begrüßt mich neben Karin die Sonne durch das Fenster. Karin bemerkt gerade, dass es "ja wohl das Letzte sei", sie und die Sonne im Zusammenhang zu nennen, denn Karin fühlt sich doch am Wohlsten, wenn es stürmt, regnet oder schneit, (und das ist ernst gemeint). Bei Astrid in der Ergotherapie trainiere ich wieder am Motomed. Aber zuvor wird gegenseitig der Transfer vom Bett in den Rollstuhl geübt. Auch Wolfgang stellte sich als Tester zur Verfügung und Astrid musste ihn umsetzen. Das sah so ungewöhnlich aus und wir alle hatten viel Spass dabei.  Weil das Wetter für mich so schön ist, lasse ich mich von Karin warm anziehen und wir rollern das erste Mal gemeinsam durch Eichgraben. Bei dieser Gelegenheit zeige ich Karin unsere schöne Umgebung. Als wir wieder nach Hause kommen, hat Wolfgang bereits die Vesper fertig und wir lassen es uns schmecken. Im Anschluss legt Wolfgang eine DVD ein, mit der uns Karin überrascht hat. Auf der DVD ist ein Fernsehbeitrag über den Film "Das weiße Band" mit einem ausführlichen Interwiew des Regisseurs Michael Hanecke. Danke Karin, dass Du auf diese Mitternachtssendung aufmerksam wurdest. Am Nachmittag schaffen wir es gerade noch, online die Zeitung zu lesen und diesen Tagesbericht zu erstellen. Karin hat jetzt übers Wochenende frei und ich wünsche ihr schöne Tage.

04.11.2009
Die Nacht war etwas unruhig. Mein Gurt von der Atemmaske drückte mich laufend am Hinterkopf, so dass ich Wolfgang mehrfach bitten musste, den Gurt zu verändern. Zum Glück schläft Wolfgang immer schnell wieder ein, wenn ich ihn wecken musste. Karin bringt heute ihr eigenes Wetter mit. Sie liebt doch tatsächlich Sturm und Regen. Selbst Biene geht nur sehr zögerlich vor die Haustür. Nach dem Frühstück bin ich im  Schönheitssalon.  Karin nimmt sich meiner ausufernden Augenbrauen an und bringt diese wieder richtig klasse in Form. Lieben Dank dafür. Auch Wolfgang lässt sich verschönern und fährt dazu zum Frisör. Auch heute bin ich bei der Physiotherapie gut beweglich und Biene ist völlig außer Rand und Band. Sie springt und rennt völlig übermütig  durchs Haus. Nach der Vesper hat mich Karin heute mal nach rechts gelagert auf meinen Wunsch hin und wir verfassen gemeinsam diesen Text.  Heute habe ich die erste Mail von einer ehemaligen Klassenkameradin erhalten, Gabriele J. Darüber habe ich mich sehr gefreut.

03.11.2009
Nach meinem vormittäglichen Programm erledigt Wolfgang mit meiner Unterstützung ein paar Onlineüberweisungen. Im Anschluss bin ich mit Karin im Internet um das Neueste vom Tage zu erfahren. Zur Physiotherapie kann Kerstin meine Arme heute besonders weit bewegen. Wir freuen uns alle darüber. Am Nachmittag gelingt es Wolfgang endlich die in der Garage rumstehenden alten Farbeimer beim Schadstoffmobil abzugeben. Heute halte ich einen ausgiebigen Mittagsschlaf und als ich munter werde, ist es fast dunkel. Bis zum Abendbrot schaue ich mit Karin im Internet Interesse halber mal bei Quelle nach, bestellt haben wir nichts.

02.11.2009
Der Wochenstart beginnt unspektakulär. Kerstin kommt am Mittag zur Physiotherapie und gibt sich beim Gehen mit Karin die Klinke in die Hand. Heidi und Karin teilen sich heute in den Dienst. Bevor Heidi Feierabend macht, will sie ihr erworbenes Wissen in Bezug auf Kinästhetik weitergeben. Dabei wird wie so oft deutlich, dass zwischen Theorie und Praxis Unterschiede bestehen. Beim Lehrgang wurden die Transferübungen am gesunden Menschen geübt. Ich dagegen verhalte mich ähnlich einer Schlenkerpuppe und kann meinen Körper in keiner Weise steuern. Dadurch gestaltet sich der Transfer völlig anders.
Am Nachmittag lese ich mit Karin online die Zeitung und wir surfen im Internet. Wolfgang ist derweil beim Hausarzt und holt Rezepte ab, u. a. für eine neue Beatmungsmaske, denn die jetzige zeigt langsam Ermüdungserscheinungen.

01.11.2009
Nun haben wir schon wieder November und das Wetter passt dazu. Nachdem ich gewaschen und fertig angezogen bin, steht Luis mit Mama und Papa in der Tür. Wolfgang setzt mich in den Rollstuhl und wir setzen uns alle im Wohnzimmer zusammen. Die selbstgebackenen Plätzchen von Opa
kommen bei Luis sehr gut an. Die Zeit mit den Dreien vergeht viel zu schnell, aber sie war sehr,sehr schön. Ich habe dabei gleich meine Runden auf dem Motomed gedreht und auch das Frühstück im Rollstuhl eingenommen. Nach einem Besuch im Internet hat mich Heidi auf meine linke Seite  gelagert und ich diktiere ihr diese Zeilen. Wolfgang, mein "Hausmütterchen" ist fleißig und bügelt Wäsche, da unsere Angelika zwei Wochen Urlaub hat.