JANUAR 2015

"Wir sollten stets eingedenk sein, dass der heutige Tag nur einmal kommt und nimmer wieder!"
(Arthur Schopenhauer)

Januar

 

Lasst mich froh und munter sein
und mich recht von Herzen freun,
grausam, grausam tralalalala...,
schon wieder ist ne Einarbeitung da,
schon wieder ist ne Einarbeitung da!



Mein stabil geglaubtes 6-köpfiges Pflegeteam bricht unerwartet nach Weihnachten auseinander, denn 2 steigen aus. Vom ZGD wird uns eine Neueinstellung avisiert, die nun seit 2. d. M. bei mir eingearbeitet wird. Es ist nun inzwischen die Nr. 30! Lustig ist das wirklich nicht mehr. Sophie, eine examinierte Krankenschwester, Mitte 20, hat Bayern den Rücken gekehrt und ist in die Heimat zurückgekommen.
Der Monat ist von Besuchen geprägt {#emotions_dlg.smile}. Mit Kerstin L. beginnt der Reigen über Susanne sowie Bärbel und Albrecht (alle Stadtchor) bis Heike K. und auch Andrea und Kathrin (ehemalige Arbeitskolleginnen). Es waren schöne Stunden, in denen auch viel gelacht wurde. Danke, dass ihr da gewesen seid und kommt bald mal wieder {#emotions_dlg.wink}.
Rückblickend auf den 1. Monat dieses Jahres muss ich feststellen, dass dieser für mich recht eigenartig war. Vom Freundeskreis erfuhren wir persönliche und berufliche Veränderungen, im Sächsischen Chorverband schlagen die Wellen hoch im Zusammenhang mit der künftigen Verfahrensweise zur "Unisono". Die bei mir geplante Redaktionssitzung fällt aus, weil grundsätzliche Fragen erstmal geklärt werden müssen. Meine Logopädin entscheidet sich gegen mich, weil ich aus ihrer Sicht austherapiert sei. Darüber bin ich sehr erstaunt, denn ALS lässt sich zwar nach wie vor nicht heilen, aber durch Therapien kann die Lebensqualität erhöht bzw. erhalten werden. Ja und zu guter Letzt sehe ich mich gezwungen gegen Klatsch und Tratsch (Verschwiegenheitspflicht) konsequent vorzugehen. Es ist schwer genug für Wolfgang und mich, denn eine gemeinsame Privatsphäre haben wir kaum. Deshalb ist es für uns grundsätzlich wichtig, dass persönliche Dinge, die in meinen 4 Wänden besprochen werden, nicht nach draußen gehen. Dabei möchte ich betonen, dass es nicht mein Pflegeteam betrifft.
Am 29. d.M. wurde Wolfgang auf Grauen Star am linken Auge operiert. Er hatte hohe Erwartungen, dass dadurch sein Sehvermögen noch verbessert wird. Leider gingen diese nicht in Erfüllung. Wir können nur hoffen, dass die nächsten Tage noch eine kleine positive Veränderung bringen. Fine hat ihr Herrchen in den 2 Tagen sehr vermisst. Sie hat abends sogar zur gewöhnten Zeit vor seiner Zimmertür gestanden und gewartet... Aber seid er wieder da ist, klebt die an ihm und weicht ihm nicht von der Seite. Auf mich hat sie's abgesehen, wenn ich in den Rollstuhl umgesetzt werde. Während ich angezogen auf dem Bett liege, springt sie neben mich und legt ihren Ball an meine Hand und weil Frauchen sich nicht ribbelt nd den Ball nicht wirft, zupft und zerrt sie an meinem Hosenbund und zieht mir die Hose fast runter - ich amüsiere mich immer köstlich darüber.